In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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1. Warum brauchen wir Held:innen?
Zur Orientierung habe ich verschiedene Arten von Held:innen recherchiert, darunter klassische HeldInnen, SuperheldInnen, kulturelle Vorbilder, AntiheldInnen, freiwillige Helfer:innen und Alltagsheld:innen. Besonders wichtig war für mich die Frage, welche Rolle sie in der Gesellschaft spielen. Viele übernehmen Verantwortung in schwierigen Situationen und geben anderen Halt, Mut und Hoffnung. Am meisten haben mich die leisen Held:innen beeindruckt, die ohne Anerkennung helfen und trotzdem Großes bewirken.
2. Held:innen und Rassismus
In einem weiteren Themenvorschlag habe ich mich mit Held:innen im Zusammenhang mit Rassismus beschäftigt. Ich habe mich mit Persönlichkeiten wie Rosa Parks, Nelson Mandela, Sophie Scholl und Angela Davis auseinandergesetzt, die aktiv gegen rassistische Strukturen gekämpft haben. Zusätzlich habe ich nach unentdeckten Held:innen gesucht, deren mutige Taten oft im Verborgenen bleiben, etwa Menschen mit Migrationshintergrund, die in Gefahrensituationen geholfen haben. Ein weiterer Aspekt war die Auseinandersetzung mit Fällen, in denen Held:innen selbst rassistische Denkweisen vertreten, etwa Politiker:innen, Wissenschaftler:innen oder fiktive Superheld:innen, die rassistische Stereotype weitergeben.
3. Hunde und Menschen
Ein weiterer Zugang zum Thema Held:innen waren Hunde, die in besonderen Situationen lebensrettend oder unterstützend wirken. Ich habe verschiedene Einsatzbereiche untersucht, zum Beispiel Assistenzhunde, Therapiehunde, Diensthunde oder Rettungshunde. Außerdem habe ich mich mit Menschen beschäftigt, die sich für den Schutz und die Rettung von Hunden einsetzen, etwa durch Tierschutzarbeit, Adoptionsprojekte oder Aktivismus. Besonders beeindruckt haben mich Geschichten von Hunden, die selbst zu Held:innen wurden, wie Max, ein blinder Hund, der ein Kind aus Gefahr gerettet hat, oder Chat, ein Labrador, der seine Familie rechtzeitig vor einem Feuer gewarnt hat.
„Hunde als Helden“ ist ein gestalterisches Sammelwerk bestehend aus vier Büchern, die sich jeweils einer bestimmten Hundeart widmen: Rettungshunde, Therapiehunde, Assistenzhunde und Haushunde. Jedes Buch beleuchtet die Aufgaben, den Alltag und die Bedeutung dieser Hunde für unsere Gesellschaft aus persönlicher, emotionaler, aber auch kritischer Perspektive.
Grundlage der Inhalte sind eigene Recherchen, Interviews mit Fachpersonen und eine Umfrage, die Einblicke in die Wahrnehmung von Hunden im Alltag gibt. Ziel des Projekts ist es, Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Bewusstsein für die oftmals übersehene Arbeit dieser Tiere zu schaffen und ihnen durch Gestaltung, Bildsprache und Typografie eine Stimme zu geben.
Die vier Bücher unterscheiden sich nicht nur thematisch, sondern auch gestalterisch in Farbe und Darstellung. Jedes visuelle Konzept ist auf die jeweilige Hundeart abgestimmt mit Fotografien, Illustrationen, Transparenzpapieren, geometrischen Formen und typografischen Experimenten. Ergänzt wird das Projekt durch eine persönliche Ausstellungsgestaltung, die emotionale Nähe schafft und gleichzeitig die gestalterische Klarheit und Vielfalt des Gesamtwerks zeigt.
Für mein Projekt habe ich mich für das Thema Hunde als HeldInnen entschieden. Ich bin dabei zwei Richtungen gefolgt. Einerseits wollte ich zeigen, wie Hunde Menschen helfen. Andererseits wollte ich auch darstellen, wie Menschen Hunden helfen können. Zunächst habe ich überlegt, wie ich das Thema gestalterisch umsetzen möchte, und habe mich schließlich entschieden, im Print-Bereich zu bleiben. Geplant war ein Buch mit verschiedenen Kapiteln, die jeweils unterschiedliche Arten von Hunden vorstellen.
Ich habe meine Recherche mit dem Thema Haustierhunde begonnen. Dabei habe ich untersucht, warum Hunde als „beste Freunde des Menschen“ gelten und ob sie möglicherweise unsere Ideale wie Loyalität und Freimut widerspiegeln. Außerdem habe ich mich mit der Emotionalisierung und Vermenschlichung von Hunden beschäftigt. Das zeigt sich sowohl in den Medien als auch im Alltag. Ich habe Beispiele wie Lassie oder Hachiko betrachtet und bin auch auf kritische Themen eingegangen, etwa auf Verantwortung, Lebensdauer, Haltung im Tierheim und auf Probleme durch Überzüchtung.
Danach habe ich mich mit fünf weiteren Arten von Hunden beschäftigt. Dazu gehören Polizeihunde, Kriegshunde, Therapiehunde, Assistenzhunde und Rettungshunde. Für jede dieser Gruppen habe ich typische Aufgaben recherchiert, die Ausbildung beschrieben, Rechte thematisiert und bekannte Beispiele gesucht. Außerdem habe ich mich mit kritischen Fragen befasst, zum Beispiel mit ethischen Bedenken bei Kriegshunden oder mit der psychischen Belastung bei Hunden im Einsatz. Die Gliederung war bei allen Gruppen ähnlich aufgebaut, mit den Schwerpunkten auf Aufgaben, Ausbildung, Rechten, Vorteilen und kritischen Überlegungen.
Ein weiterer Aspekt war die Hilfe der Menschen für die Hunde. Dafür habe ich Ideen für eine Kampagne entwickelt, um auf wichtige Themen aufmerksam zu machen. Diese sollte über verschiedene Medien funktionieren, zum Beispiel mit Postern, T-Shirts, Flyern, Stickern, Webseiten oder QR-Codes. Ziel war es, Themen wie Adoption, Unterstützung und Tierschutz zu vermitteln. Dabei sollten auch Organisationen, Tierheime und Vermittlungsstellen vorgestellt werden.
Am Ende meiner Recherche habe ich mich noch mit der Darstellung von Hunden in sozialen Medien beschäftigt. Dabei ist mir besonders aufgefallen, dass Hunde dort oft stark vermenschlicht werden. Ihre Mimik wird häufig als Ausdruck menschlicher Gefühle gedeutet. Inhalte wie Baby-Vergleiche, emotionale Kommentare oder berührende Videos erzeugen eine starke emotionale Verbindung zwischen Zuschauerinnen und Zuschauern und den dargestellten Tieren. Viele erkennen das Verhalten ihres eigenen Hundes in einem Video wieder und interpretieren zum Beispiel in einen Hundeblick echte Liebe hinein.
Ich habe ein Pitch Deck erstellt, um meine Recherche und Ideen zu strukturieren. Im Fokus stehen verschiedene Hundetypen wie Haustiere, Polizei-, Kriegs-, Therapie-, Assistenz- und Rettungshunde. Ich möchte zeigen, wie Hunde Menschen helfen und wie Menschen Hunden helfen können.
Als Medienform habe ich mich für Print entschieden. Mein Ziel ist es, Aufmerksamkeit zu schaffen, Wissen zu vermitteln und die Arbeit dieser Hunde wertzuschätzen.
Der Inhalt soll Informationen, Interviews, Fotos und Illustrationen enthalten. Meine Zielgruppe sind Jugendliche und Erwachsene, besonders Tierliebhaber:innen und Hundehalter:oinnen. Mein Schwerpunkt liegt auf einer Kombination aus Reportage, Wissen, Emotion und kritischer Auseinandersetzung. Ich möchte Hunden eine Stimme geben und ihre Bedeutung sichtbar machen.
Um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, wie Menschen über Haushunde denken, habe ich eine Umfrage erstellt und insgesamt 26 Antworten gesammelt. Ich habe darin Fragen gestellt wie zum Beispiel, ob die Teilnehmenden aktuell einen Hund haben, was für sie der Hauptgrund wäre, einen Hund zu halten, und was sie spontan mit dem Begriff Hund verbinden. Außerdem wollte ich wissen, wie sehr sie bestimmten Aussagen zustimmen, zum Beispiel dass Hunde treue Gefährten sind, dass sie oft menschliche Werte wie Mut und Loyalität widerspiegeln, dass Hunde in Medien und im Alltag manchmal zu stark vermenschlicht werden, dass sie emotionale Stützen sein können und dass mit einem Hund auch große Verantwortung einhergeht.
Zusätzlich habe ich offene Fragen gestellt, etwa was die Teilnehmenden über Überzüchtung wissen, welche berühmten Hunde aus Medien oder Geschichten ihnen spontan einfallen, was sie bei Filmen empfinden, in denen Hunde eine zentrale Rolle spielen, und wo sie persönlich die Grenze zwischen enger Bindung und übertriebener Vermenschlichung sehen. Auch der Begriff Tierheim war ein Thema. Zum Schluss habe ich gefragt, ob sie selbst schon einmal einen Hund aus dem Tierheim adoptiert haben oder sich das vorstellen könnten und ob sie Hunde grundsätzlich als HeldInnen sehen. Die Ergebnisse der Umfrage waren insgesamt aufschlussreich. Vieles entsprach meinen Erwartungen, aber es gab auch einzelne überraschende Antworten, vor allem bei den Wissensfragen. Einige der Zitate und Einschätzungen werde ich direkt für mein Buch verwenden.
Neben der Umfrage habe ich drei Interviews geführt, die mir besonders wichtig waren und mir konkrete Einblicke in die Praxis gegeben haben. Zuerst war ich bei der Rettungshundestaffel in Weiden. Dort durfte ich bei einer Übung dabei sein, selbst Bilder machen und erleben, wie ein Einsatz abläuft. Ich habe Fragen gestellt zur Ausbildung, zu den verschiedenen Arten von Rettungshunden, zum Ablauf einer Suche und auch zur Technik, die dabei zum Einsatz kommt. Besonders spannend fand ich die Erzählungen über die enge Bindung zwischen Mensch und Hund, aber auch über die Herausforderungen, die bei Einsätzen entstehen, zum Beispiel bei schlechtem Wetter oder schwierigem Gelände. Es war mir wichtig zu erfahren, dass diese Arbeit komplett freiwillig ist und von den Beteiligten aus Überzeugung geleistet wird.
Mein zweites Interview habe ich im Therapiehundezentrum in Nürnberg geführt. Ich durfte mit zwei Personen sprechen, die mir viele meiner Fragen beantwortet haben. Es ging um die Anforderungen an Mensch und Hund, den organisatorischen und bürokratischen Aufwand und die Ausbildung. Auch hier habe ich viel über die Bindung zwischen Hund und HalterIn erfahren, aber ebenso über die Wirkung, die Therapiehunde auf PatientInnen haben können. Besonders eindrucksvoll waren die Erzählungen von persönlichen Erfolgserlebnissen, die gezeigt haben, wie tiefgehend und authentisch diese tiergestützte Arbeit wirkt und wie sehr die Interviewten an die Wirksamkeit glauben.
Mein drittes Interview habe ich telefonisch mit einer Organisation für Assistenzhunde in Regensburg geführt. Dabei ging es vor allem um die Ausbildung und Qualifikation der Hunde, ihren Einsatz im Alltag und die rechtlichen Grundlagen. Ich habe erfahren, welche Arten von Assistenzhunden es gibt, zum Beispiel im Bereich psychischer oder körperlicher Unterstützung, und wie hoch die Verantwortung ist, die mit dieser Form der Tierarbeit verbunden ist. Die Frage, wie man die Hunde vor Überlastung schützt, war ebenfalls ein zentrales Thema. Besonders wichtig war in diesem Zusammenhang der rechtliche Rahmen, da Assistenzhunde im Gegensatz zu anderen Bereichen nicht nur freiwillig arbeiten, sondern tatsächlich als arbeitende Tiere gelten. Es wurde auch angesprochen, wie emotional schwierig es ist, wenn ein Hund oder Halter verstirbt und wie in solchen Fällen weitergearbeitet werden kann.
Insgesamt haben mir die Interviews sehr viel bedeutet. Sie haben nicht nur mein Wissen vertieft, sondern auch mein Verständnis für die Bedeutung der Arbeit dieser Hunde gestärkt. Die Gespräche haben mir eine emotionale Nähe zum Thema gegeben und bilden eine zentrale Grundlage für die Inhalte meiner späteren Bücher. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrungen machen durfte.
Mein Konzept besteht aus vier eigenständigen Büchern, die gestalterisch und inhaltlich miteinander verbunden sind. Alle vier Bücher teilen sich ein einheitliches Layout, dieselben Schriften und ein konsistentes Gestaltungsraster. Die visuelle Verbindung entsteht vor allem durch den Einsatz wiederkehrender geometrischer Formen, insbesondere des Kreises, sowie durch eine gezielte Farbunterscheidung. Jedes Buch ist in einer eigenen Farbe gestaltet, wobei unterschiedliche Abstufungen innerhalb dieser Farbfamilie verwendet werden.
Obwohl der Inhalt in jedem Buch unterschiedlich ist, greift jedes Werk einen eigenen Zugang zum übergeordneten Thema auf. Grundlage der inhaltlichen Auseinandersetzung bilden drei selbstgeführte Interviews sowie eine umfangreiche Umfrage. Diese Recherchen prägen eine fragende Grundhaltung, die sich durch alle vier Bücher zieht. Wiederkehrende Fragen werden als zentrales Gestaltungselement eingesetzt und regen die Leserinnen und Leser dazu an, mitzudenken, weiterzufragen und zu reflektieren.
Die Bücher stehen jeweils für sich, lassen sich aber im Zusammenspiel als ein größeres Ganzes begreifen. Durch ihre unterschiedliche thematische Herangehensweise ergänzen sie sich gegenseitig und eröffnen vielfältige Perspektiven.
Gestalterisch habe ich ein Format von 115 mm auf 160 mm gewählt und mit Biotop 3 Papier gearbeitet. In einem der Bücher wird zusätzlich mit einem Transparentpapier gearbeitet. Das Layout basiert auf einem Raster aus sechs Spalten und sechs Zeilen, wobei die mittlere Spalte bewusst breiter angelegt ist, um zweispaltige Texte zu ermöglichen. Es gibt keine Kapitel und keine Seitenzahlen, da ich möchte, dass die Leserinnen und Leser die Bücher frei und nicht chronologisch lesen. Dieses offene Konzept lädt dazu ein, sich auf eigene Weise durch die Inhalte zu bewegen und den Themen ganz individuell zu begegnen.
Basierend auf den Erkenntnissen aus meinen Interviews und meiner Umfrage habe ich mir überlegt, wie ich die Inhalte visuell und gestalterisch umsetzen möchte. Dabei war mir wichtig, dass jede Hundekategorie nicht nur inhaltlich, sondern auch gestalterisch eine eigene Herangehensweise bekommt, die zur jeweiligen Thematik passt.
Für das Kapitel zu den Rettungshunden habe ich mich entschieden, vor allem mit Fotografien zu arbeiten, da ich bei einer Übung der Rettungshundestaffel vor Ort war und dort eigene Bilder machen durfte. Die Authentizität der Fotos sollte die Ernsthaftigkeit und Realität der Arbeit dieser Hunde transportieren.
Bei den Therapiehunden wollte ich eine weichere, emotionalere Darstellung. Deshalb habe ich mit geometrischen Formen gearbeitet, aus denen ich illustrative Hundedarstellungen zusammengesetzt habe. Dadurch entstand eine bildhafte, reduzierte, aber dennoch ausdrucksstarke Darstellung, die die therapeutische, unterstützende Wirkung der Hunde symbolisiert.
Für die Assistenzhunde habe ich mich für einen konzeptionellen Ansatz entschieden. Ich habe mit Transparentfolien und Verzerrungseffekten in Illustrator gearbeitet, um die Hürden und die oft unsichtbaren Barrieren im Alltag von Menschen mit Behinderung visuell darzustellen. Die Idee war, durch das Zusammenspiel von klarer und verzerrter Darstellung zu zeigen, wie das Leben mit und ohne Hund unterschiedlich erlebt wird.
Bei den Haushunden habe ich mich an den Ergebnissen meiner Umfrage orientiert und diese in statistische Darstellungen übersetzt. Auch hier habe ich mit geometrischen Formen gearbeitet, um auf grafisch reduzierte, aber klare Weise Themen wie Vermenschlichung, Emotionen oder Verantwortung sichtbar zu machen.
Durch diese individuellen gestalterischen Zugänge konnte ich jedem Kapitel eine eigene visuelle Sprache geben, die die Inhalte unterstützt und gleichzeitig unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Hund als HeldIn sichtbar macht.
Für mein Projekt habe ich mir einen Pinterest-Pin angelegt.
https://pin.it/mANEncmRR
Dort habe ich mir immer wieder gezielt Inspiration für die verschiedenen Phasen meiner Arbeit gesucht – je nachdem, was ich gerade gebraucht habe, ob gestalterisch, typografisch oder konzeptionell.
Ein zentrales visuelles Konzept, das mich dabei geprägt hat, war ein Bild von mehreren Büchern die sich farblich unterscheiden und durch eine großflächige Typografie auffallen. Diese Idee hat mich stark beeinflusst, besonders in Bezug auf den Aufbau meiner eigenen Buchreihe. Ich fand den Gedanken sehr ansprechend, jeder Hundekategorie eine eigene Farbe und damit auch eine eigene Stimmung zu geben.
Für die Farbwahl habe ich mich bewusst mit der psychologischen Wirkung von Farben beschäftigt. Ich wollte, dass jede Farbe nicht nur visuell ansprechend ist, sondern auch eine passende emotionale und thematische Ebene anspricht. Für das Kapitel über Rettungshunde habe ich mich für Orangetöne entschieden, da sie für Optimismus und Aktivität stehen und die Dynamik ihrer Arbeit gut widerspiegeln. Die Assistenzhunde habe ich in Grüntönen gestaltet, die Sicherheit und Intelligenz vermitteln sollen. Das Kapitel über Haushunde habe ich in Pinktönen gehalten, um Geborgenheit und Lebensfreude zu symbolisieren, da hier oft die emotionale Nähe im Mittelpunkt steht. Für die Therapiehunde habe ich mich schließlich für einen Lilaton entschieden, der für Ruhe und Rücksicht steht und die sanfte, unterstützende Rolle dieser Hunde unterstreicht.
Diese gezielte Farbwahl unterstützt nicht nur die visuelle Trennung der Kapitel, sondern stärkt auch die emotionale Wirkung des jeweiligen Inhalts.
Für den Fließtext habe ich die Peridot PE Variable verwendet. Die Schrift bietet durch ihre Variabilität große gestalterische Freiheit, wodurch ich Gewichtung, Weite und Rhythmus flexibel anpassen konnte. Sie ist sachlich, ruhig und zurückhaltend und unterstützt damit die Lesbarkeit, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Ihre zeitlose, aber nicht sterile Anmutung passt gut zu den sensiblen und gesellschaftlich relevanten Themen meines Projekts.
Für die Überschriften habe ich die Pressio No. 53 Medium eingesetzt. Diese markante, charakterstarke Schrift setzt bewusst Kontraste zum ruhigen Fließtext und schafft durch ihre Eigenwilligkeit und Stärke eine Art typografisches Statement. Sie zieht den Blick an, wirkt prägnant, fast plakativ und betont die inhaltlichen Fragen, die ich im Projekt aufwerfe.
Nachdem ich meine inhaltliche Struktur und das Farbkonzept festgelegt hatte, habe ich begonnen, die ersten Entwürfe für die Bücher umzusetzen. Ich habe dabei bereits mit Seitenzahlen und Kapiteln gearbeitet, die ich im Laufe des Prozesses weiter ergänzt und konkretisiert habe. Für jedes Buch habe ich schon früh eine klare Vorstellung entwickelt, wie die Gestaltung wirken soll, und konnte direkt mit der Umsetzung beginnen.
Bei den meisten Büchern hat das sehr gut funktioniert. Nur beim Rettungshundekapitel bin ich zunächst auf Schwierigkeiten gestoßen. Ich musste mir genauer überlegen, wie ich mit den Bildern arbeite, damit sie ihre Wirkung entfalten und gut eingebunden sind. Außerdem habe ich gemerkt, dass die Gestaltung insgesamt noch plakativer und ausdrucksstärker werden musste, um den dynamischen Charakter dieses Bereichs besser zu transportieren.
Auch bei den Assistenzhunden war mein Entwurf anfangs noch nicht vollständig. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit den Transparentfolien gearbeitet. Das habe ich später überarbeitet und die geplanten Effekte mithilfe von Illustrator umgesetzt, sodass die visuelle Idee schließlich stimmig war.
Insgesamt hat sich die Gestaltung nach diesen kleinen Anpassungen sehr organisch weiterentwickelt. Ich konnte auf meinen Recherchen, Interviews und der Umfrage aufbauen und bin zügig in die nächste Phase der Umsetzung gegangen.
Für die gestalterische Umsetzung der einzelnen Bücher habe ich spezifische visuelle Elemente entwickelt, die sich jeweils an den Inhalten und der Stimmung der Kapitel orientieren. Bei den Therapiehunden habe ich hauptsächlich mit geometrischen Formen und Linien gearbeitet. Diese Formen setzen sich je nach Seite unterschiedlich zusammen. Teilweise bleiben sie sehr abstrakt und reduziert, zum Beispiel wenn ein einzelner Kreis die Aura des Hundes symbolisieren soll. Auf anderen Seiten bauen sich die Formen zu klaren Illustrationen auf, die entweder einen Hund oder einen Menschen darstellen. Zusätzlich nutze ich diese Elemente auch, um Renderseiten zu gestalten, auf denen sich Typografie in das grafische System einfügt und mit den Formen verschmilzt.
Im Kapitel über Haushunde habe ich ebenfalls mit geometrischen Formen gearbeitet. Besonders häufig kam dabei der Kreis zum Einsatz. Manche Seiten sind bewusst sehr schlicht gehalten. Dort steht zum Beispiel nur ein Kreis mit etwas Text im Fokus, um dem Auge Ruhe zu geben und den Lesefluss aufzulockern. Andere Seiten sind deutlich farbiger und lebendiger, vor allem dort, wo ich die Inhalte meiner Umfrage eingebunden habe. Die verschiedenen Antwortmöglichkeiten und freien Rückmeldungen habe ich hier grafisch aufbereitet. Auch in diesem Kapitel habe ich Trennerseiten mit großer, leicht verzogener Typografie eingesetzt, um visuelle Pausen zu schaffen und das Kapitel rhythmisch zu gliedern.
Für das Kapitel zu den Assistenzhunden habe ich mit Illustrator gearbeitet und gezielt mit Verzerrungen und grafischen Effekten experimentiert. Dabei habe ich Wörter verschoben, zusammengeschoben oder visuell verfremdet, um symbolisch auf Hürden und Wahrnehmungsverzerrungen einzugehen. Ein zentrales gestalterisches Mittel sind hier Transparentfolien, die über Text gelegt werden. Der darunterliegende Text ist dadurch erneut sichtbar, aber verzerrt, verschwommen oder verformt. Damit wollte ich zeigen, wie unterschiedlich das Leben mit und ohne Assistenzhund erlebt werden kann. Auch hier habe ich große, verzogene Typografie verwendet, die als gestalterische Trenner funktioniert und das Kapitel visuell strukturiert.
Bei den Rettungshunden liegt der Fokus klar auf der Fotografie. Ich habe ein eigenes Bild-Farbkonzept entwickelt, das durch das gesamte Kapitel führt. Wenn auf einer Seite orangene Flächen auftauchen, wird das Bild schwarz-weiß dargestellt, wobei nur Mensch und Hund farbig bleiben. Wenn auf der Seite keine orangene Fläche vorkommt, wird das gesamte Bild in einem orangenen Ton eingefärbt. In diesem Fall wird der Hund jedoch wieder ausgeschnitten und separat dargestellt. Diese Technik schafft visuelle Kontraste und lenkt gezielt den Blick auf bestimmte Bildelemente. Zusätzlich habe ich einzelne Hunde freigestellt und typografische Zwischenseiten eingebaut, die für Auflockerung sorgen und das Kapitel klar gliedern.
Durch diese verschiedenen gestalterischen Entscheidungen wollte ich jedem Kapitel eine eigene visuelle Sprache geben. Gleichzeitig war mir wichtig, dass die Gestaltung nicht nur dekorativ wirkt, sondern den jeweiligen Inhalt in seiner Tiefe unterstützt und emotional erfahrbar macht.
Bei der Gestaltung der Cover habe ich mich bewusst für ein reduziertes, aber aufmerksamkeitsstarkes Konzept entschieden. Jedes Cover beginnt mit einer einzigen großen Frage, die den Titel bildet. Diese Frage lautet immer „Helden oder“ und wird dann je nach Inhalt des jeweiligen Buches durch ein passendes Wort ergänzt. Beim Kapitel über die Rettungshunde zum Beispiel lautet der Titel „Helden oder Risiko“. Mit dieser offenen Formulierung möchte ich bereits auf dem Cover die zentrale Fragestellung und den kritischen Blick andeuten, den ich in allen Kapiteln immer wieder aufgreife. Gleichzeitig soll die Frage dazu einladen, innezuhalten und über die jeweilige Hundekategorie und ihre gesellschaftliche Bedeutung nachzudenken.
Auf der Rückseite wird jeweils kurz erklärt, um welche Hundeart es im Buch geht, also ob es um Rettungshunde, Haushunde, Assistenzhunde oder Therapiehunde handelt. Ein kurzer Einführungstext führt in das Thema ein und gibt dem Leser einen ersten inhaltlichen Überblick.
Farblich orientieren sich die Cover an den jeweiligen Hauptfarben des Kapitels. Die kräftigste Farbe bildet dabei den dominanten Hintergrundton und schafft sofort eine Verbindung zum Innenleben des Buches. Auf dem Buchrücken steht mein Name sowie der vollständige Titel des jeweiligen Buches, zum Beispiel „Rettungshunde: Helden oder Risiko“. Dieses Prinzip habe ich konsequent auf alle Bücher angewendet, sodass jedes Buch für sich steht, aber dennoch Teil einer zusammengehörigen Reihe ist.
Gedruckt habe ich meine Bücher bei Schmidt & Buchter in Helmbrechts, umgesetzt im Digitaldruckverfahren. Bei der Papierwahl habe ich mich für 120 g Biotop 3 für den Innenteil entschieden sowie für 170 g weißes Transparentpapier, das in einzelnen Kapiteln gestalterisch eingebunden wurde. Für den Umschlag kam 250 g Biotop 3 zum Einsatz.
Die Bücher wurden mit einer Klebebindung gefertigt. Insgesamt habe ich neun Exemplare produzieren lassen. Der Seitenumfang variiert je nach Thema: Das Assistenzhundebuch ist mit rund 80 Seiten das umfangreichste, die anderen Bücher liegen jeweils zwischen 60 und 70 Seiten. Das Format aller Bücher beträgt 16 × 25 cm. Durch die bewusste Auswahl von Papier, Bindung und Druckverfahren wollte ich eine hochwertige, aber zugleich handliche und klare Gestaltung schaffen, die den Inhalt unterstreicht und die gestalterischen Elemente gut zur Geltung bringt.
Für die Ausstellung habe ich meine Bücher in einer Reihe präsentiert. Es gab zwei Stapel. Einer davon war so angeordnet, dass die Bücher nebeneinander aufgeblättert werden konnten, damit man direkt in die Inhalte hineinschauen konnte. Der zweite Stapel war geschlossen ausgelegt, um das Farbkonzept der Reihe auf einen Blick zu zeigen. Zusätzlich habe ich eine Box gebaut beziehungsweise umgestaltet. An den Seiten habe ich sie aufgeschnitten, damit auch im geschlossenen Zustand das Farbkonzept sichtbar wird. Das Innere der Box habe ich weiß gestrichen, da Weiß in meiner Gestaltung eine zentrale Rolle spielt. Auf die Oberseite der Box habe ich eine geplottete Überschrift gesetzt. „Hunde als Helden“ war dabei groß zu lesen, was sofort die inhaltliche Klammer über alle Bücher hinweg aufgreift. Auf dem Buchrücken war mein Name zu lesen, auf der Rückseite der Box habe ich ein rundes Loch eingeschnitten. Diese kreisförmige Öffnung greift das gestalterische Element der geometrischen Formen wieder auf und dient zugleich als kleiner visueller Reizpunkt. In der Box lag ein Bild meiner Hündin Bella, meiner Kindheitsheldin. Dazu habe ich innen einen kleinen Text geplottet, in dem ich erkläre, dass es sich um Bella, meine Kindheitsheldin, handelt und welche persönliche Bedeutung das Thema für mich hat. Dort steht auch, dass es sich bei meiner Arbeit um ein Sammelwerk handelt.
Ergänzend dazu habe ich meine Bücher im Raum aufgehängt, sodass sie leicht im Raum zu schweben schienen. Diese Präsentationsform sollte eine gewisse Leichtigkeit vermitteln und gleichzeitig einen Kontrast zu den eher kritischen Inhalten der Bücher bilden. Das Thema hat für mich eine emotionale Tiefe, aber auch eine positive, lebensbejahende Ebene, die ich mit dieser Gestaltung zum Ausdruck bringen wollte. Zusätzlich habe ich persönliche Fotos von Bella integriert, um meine Motivation für die Themenwahl zu zeigen und meine Arbeit nahbarer zu machen.
Für die gemeinsame Ausstellung im Kurs habe ich insgesamt sechs Plakate gestaltet. Zwei davon waren großformatig. Auf einem war in großen Buchstaben der Satz HUND ODER HELD. Das zweite große Plakat zeigte alle Buchtitel nebeneinander, sodass man die vier Themen und ihre Fragestellungen direkt erfassen konnte. Außerdem habe ich vier kleinere Plakate erstellt, die sich jeweils auf eines der Bücher beziehen. Dafür habe ich Inhalte aus den Büchern übernommen und nochmal visuell neu interpretiert, um die Gestaltung und Aussage auch in der Ausstellung weiterzutragen.
Die Texte wurden im Flattersatz gesetzt um Leichtigkeit in das Thema zu bekommen.
(hab mein bestes gegeben)
1 Kommentare
Please login or register to leave feedbackHallo Pia,
ich hab kurz drüber geschaut. Bei dir bin ich jetzt noch nicht so ins Detail gegangen. Aber ich finde man erkennt schon recht gut, was funktioniert und was nicht. Trau dich mehr, werd plakativer bei der Gestaltung und optimiere nochmal den Umgang mit deinen Fotos. Die Fotos sind eine sehr gute Basis - du bist nicht weit von einer sehr guten Lösung entfernt.
Viele Grüße
Anne