In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Für die Ausstellung „Einer für Alle(s)“ (11.07. - 28.11.2021) über den Ingenieur und Architekt des Barock Maximilian von Welsch im Fürstenbau der Festung Rosenberg entwickelte das Team um Prof. Michael Zöllner eine Reihe von erklärenden und informativen Apps.
Die Mainzer Favorite übertrifft das Schicksal der übrigen Gärten von Welsch: Nicht nur die Garten-anlagen sind verschwunden, das Gelände ist völlig verändert und von einer Bahnlinie durchzogen, auch die Schloßbauten und Brunnen sind bei der Belagerung von 1793 abgebrochen worden, so daß keine Spur mehr ihren ursprünglichen Standort verrät. Dieser Totalverlust dieser Anlage ist umso bedauerlicher, als die 1723/24 durch den Wiener Architekturzeichner und Kupferstecher Salomon Kleiner (1700-1761) geschaffenen Ansichten den imposanten Gesamteindruck der Anlage konserviert haben.
Der Herausforderung das Lustschloss der Mainzer Kurfürsten mit Hilfe moderner Technologie für die im Welsch-Jahr 2021 wiederentstehen und erfahrbar werden zu lassen, widmeten sich das Institut für Informationssysteme mit dem Studiengang Kommunikationsdesign der Hochschule Hof. Ziel ist die Vermittlung und Aufklärung über innovative Technologien und Methoden als Werkzeuge für eine erfolgreiche Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen. Das didaktische Grundkonzept für die Favorite basiert auf dem Zusammenspiel innovativer Formen der Wissensvermittlung mit den technischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts. Die Voraussetzung hierfür war die Herstellung des vereinfachten Architekturmodells der Schloss- und Gartenanlage im 3D-Druckverfahren. Dieses Modell lässt sich in einem zweiten Schritt mittels moderner Augmented Reality Technologie interaktiv erkunden. Dabei dient ein iPad als eine Art interaktiver Bilderrahmen, der die digitalen Informationen auf dem Modell verortet und so den virtuellen Raum mit dem physischen verbindet.
So zieren die Ansichten der Favorite aus Salomon Kleiners Kupferstichen als digitale Bildinformation die Fassaden und erfüllen die Fußwege in der ausgedehnten Gartenarchitektur mit Leben. Der Betrachter kann über die AR-Anwendung die Hintergründe zu Welschs prachtvollem barocken Gesamtkunstwerk erfahren. Doch die 3D-Rekonstruktion der Schlossanlage lässt sich nicht nur visuell erleben, sie ist auch als Tastmodell mit Brailleschrift konzipiert und liefert so einen Beitrag zum Thema Inklusion durch Technologie.
Auf der Nordseite des Mainzer Marktplatzes stand das „Haus zum Boderam“ gegenüber der Nordseite des Doms, welches im Zweiten Weltkrieg unterging. Maximilian von Welsch wohnte darin 30 Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1745.
Vom „Raum der Künste“ mit seinem Kamin, Alkoven und Wandfeldern mit Groteskendekorationen existieren nur wenige Fotografien aus den 1940er Jahren.
Um den Raum in seiner ursprünglichen Qualität in der Ausstellung wahrnehmen zu können, haben wir eine dreidimensionale Rekonstruktion entwickelt. Mittels Machine Learning und händischen Korrekturen in Blender konnten wir drei Seiten des Raums mit den Details der Wandfelder erzeugen.
Die Besuchenden betrachten die Rekonstruktion des Raum der Künste mittels eines in einen Barockrahmen integrierten iPad, das schwerelos an einem Federzug im Raum hängt. Damit bewegen sie sich im Raum und erfahren mehr über die Details der Wandfelder.
Marcel Igel - Projektleitung / Entwicklung
Marco König - 3D Design / Rekonstruktion
Nicole Geiger - 3D Design
Moritz Jahn - Video Dokumentation
Prof. Michael Zöllner - Projektleitung
Alexander Süß - Kuration
Software:
Unity 3D
Blender
RunwayML
AFrame